Tragehilfen – Was gibt es und was passt zu mir und meinem Baby?
Es gibt ganz unterschiedliche Möglichkeiten sein Baby zu tragen. Im Folgenden werde ich die Wichtigsten kurz erklären.
Worauf es bei allen Tragehilfen ankommt, ist eine anatomisch korrekte Anhock-Spreiz-Haltung (M-Position), welche die Hüftreife des Babys begünstigt. In dieser Haltung sind die Beine des Babys auf Nabelhöhe angehockt und der Po unter den Knien. Dadurch rutscht die Hüfte des Babys nach vorn, der Rücken macht sich rund und die Wirbelsäule wird entlastet. Die Anhock-Spreiz-Haltung wird erreicht, wenn der Stoff des Tragetuches oder der Steg der Tragehilfe von Kniekehle zu Kniekehle reicht.
Ganz wichtig ist es, dass Tragehilfen bei denen die Blickrichtung nach vorne geht, gemieden werden sollen. Es ist NICHT empfehlenswert, weil so die korrekte Haltung, wie beschrieben, nicht erreicht werden kann. Würde das Baby mit Blick nach vorn getragen, würden die Beine aufgrund des zu schmalen Steges einfach nur herunter hängen. Außerdem wäre das Baby den Umweltreizen zu sehr ausgesetzt. Durch das Tragen mit Blickkontakt zum Träger mit der korrekten Haltung, kann sich das Baby bei Bedarf zurückziehen und ankuscheln oder gar bequem einschlafen, was mit dem Blick nach vorn nicht möglich ist.
Tragetuch
Das Tragetuch ist die Tragehilfe, die am Vielfältigsten einsetzbar ist. Es ist von Beginn bis Ende des Tragealters einsetzbar. Es lässt sich nicht nur zum Tragen vor dem Bauch oder auf dem Rücken verwenden, sondern auch als Decke, Sonneschutz, Wickelunterlage, Hängematte, Schaukel usw. Das Tragetuch wächst mit, passt sich dem Träger und dem Tragling an und kann in unterschiedlichen Wickeltechniken gebunden werden. Das Tragetuch gibt es in ganz unterschiedlichen Länge von ca 2,60m bis 5,80m), Farben, Mustern, Webarten (z.B. Jaquard, Kreuzkörper, Herzchen, usw.) und Materialien (z.B. Baumwolle, Leinen, Bambus, Tencel usw.). Das Binden des Tragetuches lässt sich mit etwas Übung leicht erlernen, wenn es auch für Neulinge etwas umständlich ausshen mag.
Beim Kauf eines Tragetuches sollte darauf geachtet werden, dass das Tuch lang genug ist, vor allem wenn es beide Elternteile nutzen möchten.
Ringsling
Der Ringsling ist eine Variante des Tragetuchs, die ebenfalls für die gesamte Tragezeit genutzt werden kann. Er kann schnell an- und abgelegt werden. Der Ringsling ist um Einiges kürzer als ein Tragetuch und hat an einer Seite Doppelringe durch die das Tuch gerafft wird. Man kann mit dem Ringsling vor dem Bauch, auf der Hüfte oder mit Übung sogar auf dem Rücken tragen. Das Gewicht des Babys liegt beim Ringsling nur auf einer Schulter, daher eignet er sich eher für kürzere Tragewege.
Fullbuckle
Die Fullbuckle ist eine Tragehilfe mit Schnallen am Hüftgurt und an den Schultergurten (buckle = engl. Schnalle). Mit Hilfe der Schnallen wird die Tragehilfe an den Tragenden und das Baby angepasst. Die Meisten Fullbuckle Tragehilfen gibt es in verschiedenen Größen, worauf beim Kauf geachtet werden muss. Zwischen den Schultergurten befindet sich eine zusätzliche Schnalle, um das Herunterrutschen der Träger von den Schultern zu vermeiden und den Druck der Tragehilfe von den Schultern zu nehmen. Bei den meisten Fullbuckle sind Steg und Höhe des Rückenteils verstellbar. Geeignet sind diese Tragehilfen zum Bauch- und Rückentragen.
Halfbuckle
Eine HalfbuckleTragehilfe kommt mit nur einer Schnalle oder einem Klettverschluss am Hüftgurt aus. Die Schulterträger werden gebunden. Auch hier gibt es je nach Hersteller unterschiedliche Größen, auf die vor dem Kauf geachtet werden muss. Anzuwenden sind Halfbuckle als Bauch- und Rückentragen.
Mei Tei
Die Mei Tai ist eine vielseitig einsetzbare Tragehilfe, die aus Asien stammt. Sie besteht aus einem rehteckigen Stoff (Rückenteil), an dem jeweils oben und unten 2 Bänder befestigt sind. Die Mei Tai kommt ohne Schnallen an Hüft-oder Schultergurten aus, diese werden mit den Bädern gebunden. Mit der Mei Tai kann von Geburt an bis zum Ende der Tragezeit getragen werden. Das Tragen vor dem Bauch und auf dem Rücken ist mit der Mei Tai möglich.
Wrap Conversion
Eine Wrap Conversion ist eine „Verwandlung“ eines Tragetuches zu einer Trage. Sie besteht komplett aus Tuchstoff mit einem mehr oder weniger rechteckigen Rückenteil sowie einem Hüft- und zwei Schultergurten. Meist gibt es die Wrap Conversion als Mei Tai. Man könnte die Wrap Conversion auch als Mischung aus Tragetuch und Trage bezeichnen. Im Vergleich zur klassischen Mei Tai lassen sich die Schulterstränge wie bei einem Tragetuch auffächern. Nutzbar ist sie ab Geburt bis Ende der Tragezeit. Man kann damit auf dem Bauch, der Hüfte und dem Rücken tragen.
Onbuhimo
Diese Tragehilfe hat ihren Ursprung im japanischen Raum und kommt ganz ohne Hüftgurt aus. Mit Hilfe einer Schnallentechnik werden die Schultergurte vom oberen zum unteren Ende des Rückenteils geführt und dort befestigt. Der Onbuhimo ist eine reine Rückentrage. Empfehlensert ist ein Onbuhimo erst ab Sitz- oder besser noch ab Laufalter des Kindes. Gern wird der Onbuhimo auch von Schwangeren genutzt, um das größere Geschwisterkind zu tragen, weil kein Gurt auf den Bauch drückt.